Polnisches Schlosshotel öffnet seine Tore im Mai
In einem der schönsten polnischen Burgensembles können ab Anfang Mai 2011 Gäste komfortabel wohnen. In der ermländischen Stadt Lidzbark Warmiński (Heilsberg) soll dann das Schlosshotel Krasicki mit großem Wellness- und Konferenzbereich eröffnet werden. Es entstand in den historischen Gebäuden der Vorburg. Die Burg war über Jahrhunderte der Sitz der Ermländischen Fürstbischöfe. Acht Jahre lang wirkte hier der weltberühmte Astronom Nikolaus Kopernikus.
Die mächtige gotische Burg war im 14. Jahrhundert entstanden. Ihre vier Flügel begrenzen einen quadratischen Innenhof mit einem schönen Arkaden-Kreuzgang. In der Burg residierten bis zum 18. Jahrhundert die Fürstbischöfe, die die kirchliche und weltliche Macht im Ermland ausübten. Das Ermland war 1466 an Polen gefallen und wurde 1772 nach der Teilung Polens von Preußen annektiert. Heute bildet es einen Teil der polnischen Woiwodschaft von Ermland und Masuren.
In der Hauptburg befindet sich heute eine Abteilung des Museums von Ermland und Masuren mit einer großen Sammlung von gotischen Skulpturen, religiöser Malerei des 17. bis 19. Jahrhunderts und polnischer Malerei des 20. Jahrhunderts. Erinnert wird dort auch an einen berühmten Bewohner der Burg. Nikolaus Kopernikus lebte hier von 1503 bis 1510. Als Sekretär und Arzt stand er im Dienste seines Onkels, des Fürstbischofs Lucas Watzenrode. Zugleich befasste er sich bereits mit seinen Studien über die Himmelsbewegungen.
Die Vorburg besteht aus einem zweigeschossigen barocken Flügel aus dem 18. Jahrhundert, an den sich eine mächtige runde Bastei anschließt, und einem mittelalterlichen Teil, der ursprünglich Speicher, Wohn- und Wirtschaftsräume beherbergte. Beide Flügel waren durch eine Reihe niedriger Wohnhäuser verbunden. In mehr als dreijähriger Bauarbeit wurde das gesamte Gebäude komplett saniert. Dabei wurde an der Stirnseite ein markanter Turm wieder aufgebaut, der bis um 1800 den Eingang zu dem Ensemble bildete. Im Turmzimmer werden die Besucher ganz im Stile von Kopernikus die Möglichkeit haben, den Lauf der Sterne zu beobachten.
Das neue Schlosshotel mit 4-Sterne-Komfort verfügt über insgesamt 120 Zimmer und Suiten, ein großes Restaurant und einen Weinkeller. Im Untergeschoss entstand ein Wellnessbereich mit zehn Behandlungsräumen, Hamam, Swimmingpool, Saunen und einem Fitnessraum. Außerdem gibt es dort sieben Konferenzräume für bis zu 650 Personen.
Namensgeber für das neue Hotel ist der letzte ermländische Fürstbischof, Ignacy Krasicki. Er war auch ein bedeutender polnischer Schriftsteller und machte das Schloss in Lidzbark Warmiński zu einem Zentrum des kulturellen Lebens. Zahlreiche Theateraufführungen, Konzerte und Bälle fanden in seiner Zeit statt. Daran möchte man mit dem neuen Hotel anknüpfen. So wurde in der Bastei wieder eine Bibliothek mit Literatur über das Ermland und Ostpreußen eingerichtet.
Die Betreiber des neuen Hotels sind mit historischen Gebäuden bereits bestens vertraut. Sie eröffneten erst vor wenigen Jahren ein Hotel und Konferenzzentrum in der gotischen Kreuzritterburg im nahegelegenen masurischen Städtchen Ryn (Rhein).
Informationen:
Die Kreisstadt Lidzbark Warmiński liegt im Nordosten Polens, unweit der Woiwodschaftsstadt Olsztyn (Allenstein). Weitere Sehenswürdigkeiten in der 700-jährigen Stadt sind die gotische Pfarrkirche, das im 16. Jahrhundert erbaute Hohe Tor sowie eine holzverkleidete Fachwerkkirche des berühmten preußischen Baumeisters Karl-Friedrich Schinkel. Jedes Jahr im Juni wird in der Nähe die historische Schlacht zwischen Napoleons Truppen und dem preußisch-russischen Heer von 1807 inszeniert. Beliebt sind Kanutouren auf der Łysa (Alle), die durch Lidzbark fließt. Das Hotel will für seine Gäste Fahrten mit einer eigenen Gondel organisieren. Auch Touren auf den Spuren von Nikolaus Kopernikus soll es für die Gäste geben. Informationen zum neuen Hotel unter www.hotelkrasicki.pl Die Filiale des Museums von Ermland und Masuren auf der Burg ist täglich außer montags von 9 bis 17 Uhr (Winterhalbjahr bis 16 Uhr) geöffnet. Allgemeine Auskünfte über Reisen nach Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt, www.polen.travel (FVA Polen)
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